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Unser Glossar zu Sustainable Finance

Zu den Themen Nachhaltigkeit, Versicherungen und der Kombination Nachhaltige Versicherungen (engl. Sustainable Insurance), wie auch zu Begriffen aus dem Bereich Sustainable Finance finden sich in diesem Glossar des NATIVE Projektes viele wichtige Definitionen und Erläuterungen. Viel Spaß beim Informieren und Lesen, wünscht das NATIVE-Team.

ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ

A

Aktives Aktionärswesen

Beinhaltet Aktivitäten, die Aktionäre ergreifen, während sie Aktien besitzen (im Unterschied zu Kauf und Verkauf). Dies beinhaltet Engagement und die Nutzung von Aktionärsrechten, wie etwa der Stimmrechtsausübung.

Anlagedreieck / Anlageviereck

Die drei Kernkriterien von Kapitalanlagen sind Sicherheit (bzw. Volatilität), Liquidität und Rendite. Ein weiterer Aspekt wird jedoch für Anleger*innen zunehmend wichtiger; die Nachhaltigkeit der Geldanlage. Um die Dimension der Nachhaltigkeit ergänzt wird das sog. “magische Dreieck” zum „Viereck“.

Ausschlusskriterien

Wie der Begriff nahe legt, werden Investments, basierend auf bestimmten Kriterien, ausgeschlossen. So wird zum Beispiel in bestimmte Länder, Unternehmen oder Wirtschaftsbranchen nicht investiert. Beispiele für Ausschlusskriterien können fossile Energieträger, umweltschädliches Verhalten oder Menschenrechtsverletzungen sein. Ausschlusskriterien werden auch als Negativ-Kriterien bezeichnet.

B

BAFIN

BAFIN ist die Abkürzung für “Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht”. Diese ist u.a. verantwortlich für Versicherungsunternehmen, um sicherzustellen, dass Versicherungsverträge dauerhaft erfüllbar bleiben. Auch beschäftigt sich die BAFIN mit der Bekämpfung von Geldwäsche, dem Verbraucherschutz oder der Schaffung transparenter Verhältnisse. Auch die Zulassung von u.a. neuen Versicherungen regelt die BAFIN.

Benchmark

Benchmark stammt aus dem Englischen für Richtwert oder Maßstab. Ein Benchmark beschreibt ein(e) Referenz(-portfolio) anhand derer der Erfolg oder die Wertentwicklung anderer Portfolios gemessen werden kann.

Best-in-Class

Aus dem Englischen für Klassenbeste*r. Hier werden Unternehmen innerhalb einer Branche anhand ihrer Umsetzung der ESG-Standards bewertet. Kriterien und Gewichtung können je nach Branche unterschiedlich sein. Nicht zu verwechseln mit Best-of-Class.

Best-of-Class

Beim Best-of-Class Ansatz werden ausschließlich in nachhaltige Branchen investiert und zudem nur in die am besten bewerteten Unternehmen darin herangezogen. Nicht immer werden soziale Aspekte mitberücksichtigt, sodass dennoch in kritisch anzusehende Unternehmen investiert werden kann.

C

Carbon Bubble

Carbon Bubble  aus dem Englischen für Kohlenstoffblase. Beschreibt die Annahme, dass Investitionen in Unternehmen im Bereich der fossilen Brennstoffe (z.B. Öl, Kohle, Gas) überbewertet sind; vor Allem in Anbetracht der 2°C-Grenze. Die Nutzung und Ausbeutung fossiler Energieträger ist nicht vereinbar mit den internationalen Klimazielen. Zudem werden die Risiken dieser Bereiche nicht beachtet. Dies führt zu einer Investitionsblase.

Carbon Disclosure Project (CDP)

Das Carbon Disclosure Project ist eine Non-Profitorganisation welche zum Ziel hat „Kohlenstoff aufzudecken“ – sie unterstützen Unternehmen und Kommunen bei der Berichterstattung um Risiken z.B. durch den Klimawandel, Abholzung oder Wasserverfügbarkeit aufzudecken. Standardisierte Fragebögen zeigen CO2-Emissionen aber auch Emissionsreduktionsziele auf.

Carbon Footprint & Handprint

Carbon Footprint & Handprint stammt aus dem Englischen für Kohlenstoff-Fußabdruck bzw. Handabdruck. Der Fußabdruck verbildlicht den Einfluss von Investitionen, aber auch persönlichem Handeln auf die Umwelt. Desto größer die verursachten Emissionen (z.B. Feinstaub, CO2- und Treibhausgase, Lärm usw.), je größer der (negative) Abdruck. Dem entgegen steht der Handabdruck, dieser verdeutlicht positive Aktionen, die Emissionen in die Umwelt reduzieren, Auswirkungen des Klimawandels verlangsamen oder soziale Gerechtigkeit erhöhen.

Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

CSRD / ehem. Non Financial Reporting: Die Corporate Sustainability Reporting Directive ersetzt die bisher geltende Non-Financial Reporting Directive der EU. Sie beschreibt die Berichtspflicht von Unternehmen und setzt Standards zur besseren Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsberichten. Siehe hierzu auch die Seite der Europäischen Kommission.

D

Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex wurde vom “Rat für nachhaltige Entwicklung” gestaltet. Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen kann mit dem DNK einheitlich, transparent und vergleichbar gestaltet werden. Aktuell nutzen 766 Unternehmen den DNK. Siehe auch GRI.

Divestment

Divestment beschreibt das herausnehmen oder entziehen von Kapital aus bestimmten treibhausgasintensiven oder klimaschädlichen Bereichen (Branchen, Unternehmen, Ländern, etc.). Es ist somit das Gegenteil zu Investment.

Drei-Säulen Modell (Nachhaltigkeit)

Nachhaltigkeit als ganzheitliches Konzept „steht“ auf sog. Säulen, diese sind Wirtschaft, Ökologie und Soziales. Das Modell soll einen Ausgleich der verschiedenen Interessen schaffen, denn nur bei Beachtung der drei Aspekte ist nachhaltige Entwicklung möglich.

E

Emissionshandel der EU (ETS)

Emission Trading System wird als ETS abgekürzt und besteht aus den Mechanismen der Deckelung (Cap) und dem Handel (Trade) von maximalen Emissionsmengen. Durch die Vergabe von weniger Zertifikaten als benötigt, werden Unternehmen gezwungen entweder durch technische Maßnahmen weniger Emissionen zu verursachen oder Zertifikate von Anderen zu kaufen. Kritik an diesem Modell ist die räumliche Beschränkung auf die EU. Durch Verlagerung der Emissionsstätten kann das System umgangen werden und Emissionen dort kostenfrei verursacht werden (sog. Carbon Leakage).

Engagement

Engagement beschreibt den Einsatz, Austausch oder Aktivitäten von Anleger*innen auf Unternehmen, um sie gegenüber ESG-Kriterien zu sensibilisieren oder zu verändertem Verhalten aufzufordern. Hierzu gehört z.B. die Stimmrechts- oder Rederechtsausübung auf Hauptversammlungen.

ESG-Kriterien

ESG steht für Environment, Social, Governance also die Themen Umwelt, Gesellschaft und gute Unternehmensführung, in denen ein Unternehmen Verantwortung übernehmen sollte. In jedem Bereich gibt es festgesetzte Kriterien, bei Nichtberücksichtigung entstehen Nachhaltigkeitsrisiken, die sich negativ auf die Finanzlage oder Reputation auswirken können. Beispiele sind u.a. Artenvielfalt (E), Arbeitssicherheit (S) oder Korruption (G).

EU Green Deal/ Green New Deal

Hat das Ziel in der EU Netto-Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null zu reduzieren, keine Menschen oder Regionen im Stich zu lassen und Wachstum von der Ressourcennutzung zu entkoppeln. Das Projekt bietet ein Maßnahmenpaket und Finanzierung zur nachhaltigen Umgestaltung der Europäischen Union.

EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums

Der EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums hat zum Ziel die Umlenkung von Kapital in nachhaltigere Investitionen, basierend auf Empfehlungen einer Expertengruppe (HLEG). Maßnahmen sind u.a. Entwicklung von Normen für umweltfreundliche Finanzprodukte, die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit in der Beratung, Ratings und Aufsichtsvorschriften oder neue Offenlegungspflichten.

EU-Taxonomie Verordnung

Die EU Taxonomie Verordnung ist ein Baustein des Green Deals und bietet einen einheitlichen Rahmen zur Definition von nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten und die Methode der Offenlegung bzw. Berichterstattung.

F

FinTech

FinTech setzt sich zusammen aus Financial Services and Technology, aus dem Englischen für Finanztechnologie. Der Begriff beschreibt auf Technologie basierte Finanzinnovationen bzw. meist Banken und Versicherungsunternehmen die technologische Finanzdienstleistungen anbieten.

G

Gebuchte Bruttobeiträge

Die gebuchten Bruttobeiträge sind Posten der Gewinn- und Verlustrechnung von Versicherungsgesellschaften. Sie stellen den Brutto-Umsatz der Versicherung im Prämiengeschäft dar und umfassen die Beiträge der Kunden zu den Versicherungsprodukten.

Global Reporting Initiative (GRI)

Die Global Reporting Initiative, vergleichbar mit dem DNK, bietet eine Richtlinie für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten. Seit ihrer Gründung 1997 hat sich die GRI zu einem internationalen Standard etabliert, um Transparenz und Vergleichbarkeit in der Berichterstattung zu erreichen.

Greenwashing

Aus dem Englischen für „grün waschen“. Der Begriff steht für zu Unrecht beworbene Nachhaltigkeit eines Unternehmens, wenn diese nicht (oder nicht in diesem Maße) vorhanden ist. Ziel ist oft ein umweltfreundliches & verantwortungsbewusstes Image durch die Bewerbung einzelner Aktionen, obwohl das Kerngeschäft weiterhin nicht nachhaltig ist.

I

Insurance Distribution Directive (IDD)

IDD steht für Versicherungsvertriebsrichtlinie. Sie beinhaltet eine EU-Richtline für erhöhten Verbraucherschutz bei Versicherungen. Sie betrifft alle Versicherungsvertriebsformen.

Integrierte Berichterstattung

Ziel der integrierten Berichterstattung ist es, „finanzielle“ und „nicht-finanzielle“ Aspekte zu verbinden. Auswirkungen sowohl von finanziellen aber auch von ESG (also sozialen, ökologischen und unternehmensführungs-) Faktoren sollen im Bericht aufgezeigt werden, um Zusammenhänge und ihre Wirkung auf den langfristigen Unternehmenserfolg für Stakeholder zu verdeutlichen.

K

Komposit-Versicherung

Eine Komposit-Versicherung umfasst alle Versicherungsbereiche der Schaden- oder Unfallversicherung. Nicht miteinbezogen sind z.B. Lebens- oder Rechtsschutzversicherungen. Siehe auch: Sachversicherung, Lebensversicherung

L

Lebensversicherung

Alle Arten der Versicherung, die dem Menschen gelten, welche sogenannte biometrische Risiken absichern. Darunter fallen Altersvorsorge, Gesundheit, Invalidität oder der Tod. Siehe auch: Sachversicherung, Kompositversicherung

LOHAS

LOHAS steht für den englischen Begriff “Lifestyle of Health and Sustainability”. Dieser wird für Personen verwendet, welche einen nachhaltigen, aber oft auch konsumorientierten Lebensstil pflegen. Auch das Thema Gesundheit steht bei LOHAS im Vordergrund. Da diese Gruppe häufig über ein überdurchschnittliches Einkommen und Bildung verfügt, sind sie eine beliebte Zielgruppe von Marketing.

N

Nachhaltige Geldanlagen

Nachhaltige Geldanlagen unterscheiden sich von klassischen Geldanlagen durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien. Hierbei gibt es verschiedene Formen wie z.B. nachhaltige Investments, Nachhaltigkeitsthemenfonds oder Umweltfonds. Siehe auch: ESG-Kriterien, Anlagedreieck / Anlageviereck.

Nachhaltigkeits-Präferenzen

Nach MIFID II eine Verpflichtung, Kund*innen nach ihren Nachhaltigkeits-Präferenzen zu befragen. Für Kund*innen bedeutet dies, dass sie wählen können ob in bestimmte Nachhaltigkeitsziele investiert werden soll bzw. inwiefern ökologische oder soziale Merkmale beachtet werden sollen. Siehe auch MIFID II

Nachhaltigkeitsbericht (CSR-Bericht)

In Nachhaltigkeitsberichten werden Daten von Unternehmen offengelegt, die für ihre Stakeholder (z.B. Kund*innen, Anleger*innen) wichtig sind. Beschrieben wird die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens und ihren Einfluss nach den Drei-Säulen der Nachhaltigkeit. Siehe auch: DNK, GRI, ESG-Kriterien, triple-bottom-line, integrierte Berichterstattung

Negativ-Kriterien

Negativ-Kriterien ist ein Synonym für Ausschlusskriterien – siehe Beschreibung. Sie bilden den Gegensatz zu den Positiv-Kriterien.

S

Stranded Assets

“Stranded assets” sind zu Deutsch „gestrandete Vermögenswerte“. Damit sind Vermögenswerte gemeint, deren Marktwerte plötzlich,  unerwartet und stark sinken. Die Carbon Bubble, welche eine Kohlenstoffblase darstellt, könnte viele Investments  innerhalb kürzester Zeit wertlos machen. Gerade auch für die Versicherungsbranche spielen die Carbon Bubble und Stranded Assets eine große Rolle.

U

UNFCCC

UNFCC steht seit 1992 für die Klimarahmenkonvention (engl. United Nations Framework Convention on Climate Change – UNFCCC). Diese ist ein internationales, multilaterales Klimaschutzabkommen der Vereinten Nationen (UN) mit dem Ziel des Klimaschutzes und der Klimaanpassung. Mittlerweile haben 195 Staaten die UNFCCC ratifiziert.